Du kennst das Problem sicherlich aus eigener Erfahrung, du hast Schmerzen, bist beim Arzt, wirst untersucht und gegebenenfalls geröntgt oder es wird sogar ein MRT gemacht. Auf den Bildern sieht man eventuell die Schädigung oder der Arzt kann vielleicht auch nichts feststellen. Die Schmerzen sind aber da. Das Problem ist, selbst wenn eine Schädigung festgestellt wird, so ist in den meisten Fällen, wenn man es nicht einer ganz bestimmten Situation wie z. B. einem Unfall zuordnen kann, die Ursache der Schädigung oder der Schmerzen nicht darstellbar. Man findet also nicht den Grund, sondern nur die Auswirkungen des ursprünglichen Problems.
Eine Arthrose oder ein Bandscheibenvorfall sind nur die Auswirkungen eines seit längerer Zeit bestehenden Problems. Der Arzt hat daran keine Schuld, denn die Ursache ist in der Regel über bildgebende Verfahren nicht zu sehen. Daraus folgt dann allerdings häufig, dass lediglich die Symptome behandelt werden. Dies führt zu einer Linderung, die in den meisten Fällen jedoch nur kurzfristig ist. Das ist ja auch logisch, denn behandelt man nicht die Ursache wird die „verletzte“ Struktur weiterhin belastet und es entstehen neue Verletzungen und darauffolgend auch erneute Schmerzen. Was kann man also tun? Theoretisch ganz einfach: die Ursache muss behandelt werden. Die Ursache zu finden, klingt kompliziert. Allerdings ist es tatsächlich so, dass die Ursachen in den allermeisten Fällen auf unsere Bewegungs- und Lebensumstände zurückzuführen sind.
Daraus ergibt sich Ursache Nummer 1: sitzen, sitzen, sitzen, und Bewegungsmangel. Die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir mittlerweile im Sitzen. Und dazu kommt noch, dass die allermeisten von uns sogar im Schlaf auf der Seite eine sitzähnliche Position mit angezogenen Beinen einnehmen. Das ist auch nur logisch, weil unser Körper sich immer an die an ihn gestellten Anforderungen anpasst und die „Sitzposition“ ist nun, im Laufe der Jahre, seine Komfortzone geworden. Dies führt zwangsläufig zu einer Verkürzung unserer Muskulatur, da bestimmte Muskeln im Sitzen nie in die Streckung kommen.
Die wichtigsten Informationen zum Thema Verkürzung und Dehnung lernst du in dem Grundlagenkapitel Dehnung. Wir empfehlen dir die Grundlagenkapitel möglichst zeitnah anzusehen, damit du die Programme und deren Aufbau besser verstehst.
Zudem werden wiederum andere Muskeln durch den Bewegungsmangel immer schwächer und können dieser Position nicht mehr entgegenwirken. Diese Fehlhaltung führt auf Dauer zu verhärteter und verspannter Muskulatur, die uns wiederum noch mehr in die Schonposition zwingt und langfristig entstehen so auch Schäden an unserem passiven Bewegungsapparat wie Knochen, Wirbelsäule, Bandscheiben und Gelenken. Und genau dieser Kreislauf aus zu schwacher Muskulatur auf der einen Seite, verkürzter Muskulatur auf der anderen Seite, der daraus resultierenden Schonhaltung und der Überlastung anderer Muskelgruppen, führt zu Schmerzen und dann nur zu noch mehr Passivität aufgrund dieser Einschränkung. Langfristig bewirkt dies, dass wir zuerst unsere Bewegungsfreiheit, dadurch unsere Schmerzfreiheit und am Ende unsere Entscheidungsfreiheit über das eigene Leben verlieren, weil wir zu schwach und unbeweglich sind, die täglichen Aufgaben selbstständig zu erledigen.
Aus diesem Kreislauf wollen wir dir heraushelfen oder wenn du die Bedeutung eines präventiven Trainings schon erkannt hast und noch keine Schmerzen oder Einschränkungen verspürst dabei begleiten, niemals in diesen Kreislauf zu geraten. Du wirst die wichtigen Grundlagen zu den Ursachen und der Problemlösung, verstehen lernen, du lernst wichtige Muskelgruppen richtig zu dehnen, zu kräftigen und einen Teil deiner Gewohnheiten umzustellen, damit du in Zukunft ein (weiterhin) schmerzfreies oder zumindest schmerzärmeres Leben führen kannst. Unsere Sporttherapeuten begleiten dich dabei Schritt für Schritt und sind natürlich auch nach der betreuten Einstiegsphase für dich da und planen dein langfristiges Training mit dir. Denn eins ist klar, du wirst das erlernte auch nach den ersten 12 Wochen weiterhin umsetzen müssen, um dauerhafte Erfolge erzielen zu können. Eine extrem wichtige Information an dieser Stelle ist, dass sich der Körper immer anpasst. Egal in welchem Alter oder Zustand er sich gerade befindet. Tut man etwas Gesundes, positives für sich, wird man positive Effekte erzielen. Und auf der anderen Seite muss man sich nicht unbedingt etwas Schlechtes antun (z. B. Rauchen), um negative Effekte zu haben. Nein, schon das Unterlassen des Positiven reicht aus, um negative Folgen zu haben (In dem Beispiel mit dem Rauchen reicht der Verzicht des Rauchens nicht aus, um ein lebenslang aktives und gesundes Herz-Kreislauf-System zu haben. Man muss das Herz-Kreislauf-System auch trainieren, damit es lebenslang gesund bleibt). Aus diesem Grund sehen wir die 12 Wochen als eine Art Start in ein schmerzfreies, gesundes Leben, als deine Anleitung auch für die Zeit danach! Wie wir nun festgestellt haben, sind mangelnde Dehnfähigkeit und Abschwächung bestimmter Muskeln und Muskelgruppen die am häufigsten auftretenden Ursachen für die Schmerzen. Deswegen wird die betreute Einstiegsphase speziell diese zwei Punkte aufgreifen und mit entsprechenden, sinnvoll aufeinander aufgebauten Programmen versuchen Abhilfe zu schaffen. Dabei erhältst du von uns genaue Anleitungen, um Erfolg zu haben und diesen auch langfristig zu sichern. Also legen wir am besten direkt los!
Solltest du bereits irgendwo Schmerzen verspüren, dann machst du noch einen Zwischenschritt, die Analyse der Schmerzen. Diese sieht folgendermaßen aus:
Wann tritt der Schmerz auf?
Tritt der Schmerz kontinuierlich über den Tag oder phasenweise, mehrmals am Tag auf?
Gibt es bestimmte Reize, die den Schmerz auslösen, z. B. langes Stehen?
Gibt es bestimmte Bewegungen, die den Schmerz auslösen oder ihn verschlimmern?
Gibt es bestimmte Zeitpunkte, in denen der Schmerz auftritt, z. B. morgens nach dem Aufstehen?
Verändert sich der Schmerz innerhalb der Schmerzperiode, also wird der Schmerz schlimmer, wenn er erst einmal da ist?
Verändert sich der Schmerz im Laufe des Tages, wird er schlimmer oder schwächer?
Diese Fragen solltest du dir stellen und dir dadurch einmal ein genaues Profil von deinem Schmerz anlegen. Je besser du den Schmerz verstehst, umso mehr du bestimmte Situationen herauskristallisieren kannst, die den Schmerz auslösen oder verstärken, umso besser kannst du deine Gewohnheiten umstellen und schmerzauslösende Ereignisse vermeiden.